Umweltverträglichkeit

"Im Allgemeinen gilt die Regel bei Wasserkraftvorhaben, einen Fluß so wenig wie möglich hinsichtlich Linienführung, Wassermenge und -geschwindigkeiten, Flußbreiten und Hochwasserquerschnitte zu verändern. Durch den für die energetische Nutzung notwendigen Stau ist das aber nur bedingt möglich." (1)

Hier ist dies alles nun sehr weitgehend möglich. Nennenswert notwendige Veränderungen der Linienführung, der Flussbreite oder des Hochwasserquerschnitts sind nicht zu sehen. Eine Restwassermenge braucht auch nicht beachtet zu werden, denn es handelt sich nicht um ein Ausleitungskraftwerk.

Die Wassergeschwindigkeit wird über die längere Strecke überhaupt nicht verändert (die bezügliche Maßnahme unter "Wirtschaftlichkeit" ist örtlich). Und anders als z.B. beim Windrotor gibt es auch keine Abbremsung infolge der Leistungsentnahme. Möglicherweise mag dies verwundern. Die Tatsache aber, dass die Schleppkraft mit dem Quadrat der Geschwindigkeit zu- oder abnimmt und mit der Arbeit und Energieumwandlung an der Flusssohle einen Ausgleich sucht, bringt es unserem Verständnis nahe genug. In einem absolut glatten Gerinne würden die Flüsse wegen der äußerst geringen inneren Reibung des Wassers ja unvergleichlich schneller fließen, und Essenz ist, dass jene Leistung abgeschöpft wird, die durch die Schleppkraft am Flussbett verrichtet wird. Aber auch nicht mehr, weil es sonst ja doch zu unerwünschten Ablagerungen käme.

Physikalisch gesehen wird auch beim Stau eine selbige Energie entnommen; dort werden jedoch die Fließgeschwindigkeiten auf der langen Ausbaustrecke völlig verändert, und dort kommt es deshalb ja auch, wenn nicht sorgfältigste Untersuchungen vorausgegangen sind, zu oft folgenschweren Ablagerungen - bis hin zu Aufgabe und Verlust der ganzen Anlage mit dann nun gänzlich nutzlos zerstörter Tallandschaft, wie dies z.B. in Indien leider mehrerenorts zu besichtigen ist. In diesem Zusammenhang bleibt noch zu erwähnen, dass die im nördlichen Teil gerade dieses Subkontinents häufig anzutreffende Versilterung der Flüsse, die, wenn ihr fachgerecht begegnet wird, zu erheblicher Verteuerung einer Turbinenanlage führt, dem Transverpello nichts ausmacht.

Das Landschaftsbild wird vom Transverpello wenig beeinträchtigt; es ist in der Hauptsache unter Wasser. Die Wasserfauna stört es auch nicht, Fische können hinzu, entlang und vorbei schwimmen; wie auch der Nichtstau der Artenvielfalt zugute kommt, denn biozönotisch ist ein gestauter Fluss nicht Fisch nicht Fleisch und wird nur von Ubiquisten besiedelt; z. B. sind Ketten von Staubereichen mit ihrer schlammigen Sohle für alle kieslaichenden Fischarten kein Habitat mehr.

Der Grundwasserspiegel bleibt ebenfalls unverändert, weswegen mit auch wesentlich weniger Einsprüchen zu rechnen ist.

Die gesamte Breite größerer Flüsse braucht und soll nirgends genutzt werden, womit keine besonderen Maßnahmen zur Sicherstellung einer ungehinderten Schiffahrt zu erwarten sind. Über die Länge erscheint es als praktikabel, wenn eine Nutzung von nicht mehr als einem Siebtel der Wassermenge in Ansatz gebracht wird.

Das Gefahrenpotential dieser Technik liegt nahe Null.

(1) Felix von König: Bau von Wasserkraftanlagen, C.F. Müller Verlag, Karlsruhe 1991 / S. 89


Lutz Kroeber 2007 Transverpello